Sonntag, 26. August 2012

Recruit-Course Rotorua

Wir haben ja lange nichts mehr von uns hören, oder eher gesagt: lesen, gelassen.
Nun endlich mal ein kleiner Bericht vom Grundlehrgang
an der Landesfeuerwehrschule Rotorua.

Die Schule wurde erst vor kurzen eingeweiht und ist derzeit wohl das modernste
Trainingsgelände was es für Feuerwehren gibt.
Hier kann wirklich ALLES simuliert werden.

Computergesteuerte Brandsimulationen wie z.B.
Gebäudefeuer, Brand von Tankstellen, Autos, Tanklagern, Großgebäude,
Bränden auf Schiffen, Küchen, Schlafzimmer, Hotels, Lagerhallen....
und so weiter, und so weiter...

Hier ein kleiner Einblick:

ganz schön kuschelig warm...

Aber bevor wir mit Feuer spielen durften mussten wir unsere 
"Grundtätigkeiten"
unter Beweis stellen.
Maik und ich waren zusammen mit Kail und Michael in der 
"blue watch"
Kail kommt auch aus Onerahi und Michael ist ein Polizist aus Auckland.
Es hat es noch nie gegeben, das Leute aus der gleichen Wache zusammen in einem Team sind.

Unser Ausbilder war ein alter Haudegen mit 42 jähriger Berufserfahrung.
Ringo " the legend" Harwood!
Immer noch aktiv auf der "stressigsten" Wache in New Zealand.
Dieser Mann ist ein echter SMOKE-EATER und muss zur Pensionierung garantiert aus der Wache geprügelt werden...

was macht Maik da eigentlich???
Hömma, Spotzfreund..., das ist doch kein Ballett hier...

Schläuche Rollen, Boden bewässern, Schläuche wieder aufrollen und das ganze Spiel von vorn...
Aber die blue watch war gut.
Wir waren sogar sehr gut!!!
Wir waren immer schneller als die anderen Gruppen und haben auch ordentlicher gearbeitet.
Kommentar der Ausbilder:
deutsche Gründlichkeit!!!

 Natürlich durften wir auch mit Schaummittel arbeiten...
 Das verbrauchte Löschwasser wird separat aufgefangen und wieder aufbereitet.
Dadurch werden nicht nur Kosten gespart,
auch die Umwelt wird geschont.

Leiterausbildung

guck bloß nicht nach unten...

zwischendurch war immer mal wieder antreten angesagt.
Motto von Ausbildungsleiter Allan Swanson:
sharp and smart!!!

Wir haben auch einen ganzen Tag im freien Gelände verbracht.
Nein nicht zum Sonnenbaden, oder zum Schwimmen gehen...
Wald- und Flächenbrand Bekämpfung stand auf dem Plan.
Schade nur das es zum Schluss ( inmitten einer Übung ) anfing zu regnen.
Da haben wir mal wieder einen ganz schön nassen Ar... bekommen.

Nun aber zum spaßigen Teil
Atemschutz.
Das Übungsgebäude hat mehrere Etagen und ist teilweise als Wohnhaus ausgebaut.
Hier haben wir in mehreren Übungen das durchsuchen von Wohnungen simuliert.
In der unteren Etage ist ein Parcour aufgebaut, wo man über Hindernisse muss.
Oder auch drunter durch kriechen.
Erste Aufgabe:
Team von 2 Personen schleppen einen Schlauch durch den auf 80 Grad Celsius Aufgeheitzten Parcour durch.
Es war nicht stockdunkel, aber man konnte kaum etwas sehen.
Ich war als erster dran, zusammen mit einem 53 (!) jährigen, der so etwas noch nie gemacht hatte.
Wir mussten durch eine Röhre krabbeln, die aber zu eng war um mit Atemschutzgerät durch zu passen.
Also Gerät abgeschnallt, durchgekraucht wie in Goslar gelernt...
Mein Truppmann brauchte nicht durch und nach uns wurde die Röhre durch eine größere ersetzt...
Schade eigentlich...
Und das letzte Viertel von der Strecke habe ich nicht nur den Schlauch gehabt, sondern auch noch mein Teampartner.
Er war absolut überhitzt und konnte kaum noch einen Fuß vor den anderen setzen.
Ausbilder auf dem Foto:
Ringo Harwood

Die nächsten 3 Bilder sind von einer Gruppenübung.
6 Mann in einem Team,
diesmal Stockdunkel, wieder 80 Grad warm und es galt verschiedene Gegenstände zu finden.
 Ein herrliches Gefühl, wenn man in absoluter Dunkelheit plötzlich vom "Blitz" getroffen wird.

Immer schön Kontakt zum Vordermann halten.



Endlich zum RFTB!
Realistic Fire Training Building.
Pflichtübung für jeden Feuerwehrmann, mindestens 1 mal im Jahr.
Viel Rauch, viel Feuer und eine Temperatur bis zu 350 Grad Celsius.

Maik und Kail bei den Vorbereitungen.
Auch hier war wieder das Team blue watch vereint.

...Ordnung muss sein...

Einsatzbesprechung

zwischen dem 2. und 3. Durchgang



Der letzte Tag.
Nach 7 Tagen haben wir nur noch ein paar Stunden zu Überbrücken.
Geräte reinigen, Sauber machen, Spind räumen...
Und eine Schöne Übung fahren...

Szenario:
Gebäudefeuer, Aussenangriff von meheren Seiten.
( die Eisenbahn gehörte nicht zur Übung, aber zum Übungsgelände )
Maik und Cop Michael waren am löschen, genauso wie Kail und ich.
Plötzlich nimmt der Ausbilder druck weg und bereitet den Dachmonitor vor.
Schon klar... gleich kriegen wir wieder einen nassen Ar...
Da hilft nur eines:
Gegenangriff!!!

Er war der einzige nasse Ausbilder. 
Selber Schuld, wenn man sich mit uns anlegt...

Wir hatten unseren Spaß!!!

Tja... nun sind wir keine Rookies mehr.
Maik, Kail und ich haben jetzt einen gelben Helm und dürfen nun offiziell "mitspielen".
Das einzige was jetzt noch fehlt ist ein Einsatz!

Mein persönliches Fazit von dem Kurs:
Nach 27 Jahren als Feuerwehrmann war es schon recht frustrierend, das meine Ausbildungen hier nicht anerkannt wurden und ich zum "Grundlehrgang" musste.
ABER:
Es war eine gute Erfahrung nach Rotorua zu gehen. Neue Leute kennen zulernen und Erfahrungen mit den Ausbildern auszutauschen.
Die Ausbilder waren alle sehr offen und haben mich viel gefragt wie wir es in Deutschland machen.
Das ist wirklich etwas gutes hier: 
Die Leute sind offen für neue Sachen, für andere Ideen.

Ich habe einen Ausbilder vor einer Blamage gerettet, als er eine Tragbare Pumpe nicht zum Laufen bekam.
( Hehe... Danke Peter Thiemann für Deine Ausbildung im Bereich Maschinisten ;-) )